Informationen zu den

Fahrzeugen der Berliner S-Bahn

Grundsätzlich besteht die Mindesteinheit eines Zuges aus zwei Wagen, dem Trieb- und dem Beiwagen, einem sogenannten Viertel. Aktuell kann nur die Baureihe 480 als Viertelzug verkehren, alle anderen sind dazu technisch (für den normalen Betrieb) nicht in der Lage. Somit ist die kürzeste Zugeinheit in der Regel ein Halbzug, also vier Wagen. Am häufigsten sind zur Zeit Dreiviertelzüge (sechs Wagen) im Einsatz, gefolgt von Vollzügen bestehend aus acht Wagen.

BR 481/482

Baujahr: 1996-2004
LüK: 36800 mm
Leermasse: 59 t
Vmax: 100km/h

Die Baureihe 481 ist die jüngste Zuggattung der Berliner S-Bahn und hat als Einzigste einen Übergang zwischen Trieb- und Beiwagen. Es gibt noch drei Sonderhalbzüge, die komplett durchgängig sind. Baureihe 481/482 deshalb, weil der Beiwagen mit einem Hilfsführerstand ausgerüstet ist, was ihn sozusagen zu einer eigenen Baureihe macht. Von diesem Zug ist die bislang größte Lieferung von 500 Viertelzügen erfolgt. Der Wagenpark der Berliner S-Bahn ist damit rundum erneuert, auch wenn die verbaute Technik im 481er schon heute eher antiquarisch ist, dank der rasenden Entwicklung in der Mikrocomputertechnik.

Wagenskizze BR 481/482
Wagenskizze BR481/482

BR 481 im Bahnhof Berlin-Reinickendorf
Ein 3/4-Zug BR481/482 im Bahnhof Reinickendorf

BR 480

Baujahr: 1986-1987 (Prototyp) und 1990-1994
LüK: 36800 mm
Leermasse: 60 t
Vmax: 100km/h

Die BVG gab diese Baureihe in Auftrag, da für den Betrieb der West-Berliner S-Bahn die von der Deutschen Reichsbahn übernommenen 475er auf Dauer nicht ausreichten und weil diese völlig veraltet waren. Geplant war die Anschaffung zweier Serien, jedoch wurde die Zweite im Zuge der Wiedervereinigung nicht mehr in Auftrag gegeben. Insgesamt wurden mit dem Prototypen, der bis 2002 im Einsatz war, 85 Viertelzüge ausgeliefert. Wegen der Hitze im Zug bei eingeschalteter Heizung und der hohen Brandneigung dieser Baureihe, insgesamt sechs mal ging sie in Flammen auf,  wird der 480er im Volksmund passend "Toaster" genannt. Heute sind durch die Brände und andere Einflüsse noch 70 Viertelzüge im Einsatz.

Wagenskizze BR 480
Wagenskizze BR480

BR 480 im Bahnhof Hohen Neuendorf
Ein 2/4-Zug der BR480 bei der Nachtruhe in Hohen Neuendorf

BR 485

Baujahr: 1980 (Prototyp 270 001-008), 1987 (270 009-012 für die Leipziger Frühjahrsmesse) und 1990-1992
LüK: 36200 mm
Leermasse: 59 t
Vmax: 90km/h

Nach dem Scheitern des ET 170 (Das "Blaue Wunder") wurde die BR 270 (jetzt BR 485) im Werk LEW Hennigsdorf in Auftrag gegeben. Dieser Zug war eine komplette Neuentwicklung auf technischem Gebiet. Nach äußerst umfangreichen Tests mit dem Prototypen 270 001-008 ab 1980 wurde im Jahre 1987 für die Leipziger Frühjahrsmesse ein weiterer, jedoch überarbeiteter, Vorserienvollzug ausgeliefert. Ab 1990 begann die Serienlieferung bis 1992 mit vier verschiedenen Serien. Insgesamt wurden 166 Viertelzüge ausgeliefert, wovon heute noch 62 im Einsatz und 38 betriebsunfähig abgestellt sind. Die restlichen 66 Viertel wurden bereits verschrottet. Viele sehen in dieser Baureihe keine Zukunft für einen dauerhaften Bahnbetrieb, da die Technik aus heutiger Sicht veraltet ist und der Komfort zu Wünschen übrig lässt. Andere sind der Meinung, dass diese Baureihe als Letzte noch ein wenig das Gefühl "Berliner S-Bahn" vermittelt.

Wagenskizze BR 485
Wagenskizze BR485

BR 485 im Bahnhof Berlin-Waidmannslust
Ein 2/4-Zug der BR485 im Bahnhof Waidmannslust als ZAT-Erprobungsfahrt

Dank an Fahrzeugpara.de und S-Bahn Berlin GmbH für hilfreiche Daten
Bestandsdaten Stand Juli 2009